Nach einer Überwindungsphase hab ich es mit meiner Psychologin in die Wege geleitet, sodass ich in die Klinik gehen konnte. Wie gesagt, kein einfacher Schritt. Alles war neu für mich. Auch das Thema Psychologie. Relativ schnell hab ich in der Klinik Anklang gefunden, die Zeit zum Entspannen hat mir sehr gut getan, auch dass ich eben nicht bei den Eltern war und noch mehr Verantwortlichkeiten hatte. Meine Eltern würde ich schon als streng bezeichnen und sie sind immer am Arbeiten oder sind immer irgendwie beschäftigt. Meine Psychologin meinte damals zu mir: „Arbeiten können Sie — das haben Sie mehr als einmal bewiesen. Sie müssen jetzt die andere Seite erlernen — das Entspannen.“
Wie gesagt, hatte ich schnell Anklang gefunden. Mit den Leuten in der Klinik haben wir meistens irgendwelche Spiele drinnen und draußen gespielt, ich habe gelernt, mich an erster Stelle zu stellen und mich zu entspannen. Da ich sehr viel auch in meiner Freizeit lerne und damals irgendwelche Weiterbildungs-Kurse gebucht habe, hatte ich unter anderem gelernt, dass es gut ist, seine Gedanken aufzuschreiben um damit zu arbeiten und um alles besser zu verarbeiten. Dazu kam, dass ich durch eine Meditations-App versuchte, täglich zu meditieren oder auch mal frühmorgens 10 Minuten Yoga zu machen. Auch das war alles neu für mich, aber ich versuchte relativ schnell verschiedene Entspannungstechniken anzuwenden und auch mal das nichts tun – das ist mir am schwersten gefallen.
Während des Klinikaufenthaltes – ich war dort insgesamt einen Monat – hatten wir auch Ergotherapie, Sporttherapie und Musiktherapie. Dazu kam, dass dort eine kleine Musikgruppe entstand: ein Gitarrist und ich als Sängerin und wir praktisch die ganze Klinik mit unserer Musik unterhalten haben. Da ich in einem Chor singe, hat mir das unglaublich viel Spaß gemacht. Ich würde mich als sehr musikalisch und kreativ bezeichnen. Insgesamt war es eine wirklich lehrreiche und gleichzeitig schöne Zeit.
Was mir aufgefallen ist, dass nicht so viele sich öffnen konnten bzw. offen über ihre Probleme reden wollten / konnten. Ich hatte während der Klinikzeit leider keine Psychologin gestellt bekommen, da man davon ausging ich bräuchte keine – also dass ich kein Akutfall war, obwohl ich eine akute schizophrene Phase hatte. Es herrschte wohl Personalmangel. Während dieser Zeit wollte ich keine Medikamente ausprobieren, da es mir mit der Zeit immer besser ging und ich eher vorsichtig gegenüber Medikamenten bin. Somit war das Thema für mich erledigt und nach knapp einem Monat durfte ich wieder nach Hause.