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Meine Erfahrungen mit der Psychotherapie

"Leider traue ich mich nicht, das Thema Schizophrenie und was mir widerfahren ist, bei allen Leuten offen anzusprechen."

Ein bisschen hab ich ja schon oben berichtet. Ich habe hauptsächlich Positives erfahren dürfen. Natürlich gehört dazu auch viel Selbstdisziplin, dass man regelmäßig dorthin geht und gewillt ist, an sich zu arbeiten und seine Hausaufgaben erledigt. Meine Krankenkasse hatte zum Glück die Kosten für die Therapie übernommen und ich konnte mich voll darauf konzentrieren. Einen Therapieplatz hatte ich relativ schnell gefunden nachdem ich drei Erstgespräche mit Therapeutinnen hatte. Ich war auch sehr hinterher, muss ich dazu sagen. Direkt E-Mails geschrieben mit hoher Dringlichkeit.

Eine Therapie zahlt sich wirklich aus. Ich wünschte mehr Menschen könnten Therapie für sich in Anspruch nehmen. Ich hatte auch eine Doppelsitzung mit meinen Eltern und meiner Therapeutin. Zum Beispiel sind meine Eltern der Ansicht, ich wäre jetzt dauerhaft krank, obwohl meine Therapeutin sagt, ich wäre gesund. Also dass es nur diese zwei akute Phasen waren und dass ich sonst gesund wäre. Es ist eine andere Generation und das Thema Therapie ist immer noch nicht so ganz angekommen. Jeder nimmt seine eigene Welt wahr und das darf ich immer noch lernen, dass das ok ist. Es ist immerhin nicht leicht sich und seine Überzeugungen so schnell zu ändern. Da gehört sehr viel dazu und nicht alle schaffen das.  

Leider traue ich mich nicht, das Thema Schizophrenie und was mir widerfahren ist, bei allen Leuten offen anzusprechen. Wie gesagt, die im engsten Freundeskreis wissen das, aber bei anderen wäge ich ab, ob ich erzähle, dass ich eine Therapie gemacht habe und was mir so passiert ist. Man wird leider immer noch als „verrückt“ abgestempelt und auch bei dem einen Arbeitgeber hatte ich aus Versehen die Diagnose auf dem Krankenschein stehen und wurde noch in der Probezeit gekündigt.

Bei den nächsten Arbeitgebern werde ich von dieser Zeit nichts erwähnen, nur dass ich eine berufliche Auszeit nehmen musste. Mehr muss der Arbeitgeber über die Diagnosen auch nicht wissen. Sicherlich wäre ein offener Umgang damit transparenter für alle Beteiligten, aber für mich geht das nicht. Ich habe Angst dadurch keinen Job zu bekommen. Und eine gewisse Grundangst ist auch da, dass so eine akute Episode wieder kommen könnte und ich wieder von vorne anfangen muss, mir alles aufzubauen. Es ist eine ständige Arbeit an der mentalen Verfassung, finde ich.