Die Geschichte hinter FIPPS
Schizophrene Psychosen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In Deutschland ist rund ein Prozent der Bevölkerung betroffen also ca. 800.000 Menschen. Schizophrene Psychosen haben für Betroffene und deren Angehörige häufig gravierende psychosoziale Folgen, die eng mit der noch immer erheblichen Stigmatisierung der Erkrankung zusammenhängen. Um den Zugang zu Behandlungsangeboten zu verbessern, Aufklärungsarbeit zu leisten und der Stigmatisierung der Betroffenen entgegenzuwirken, haben wir 2023 den Aufbau der Internetseite „Frankfurter Informationsplattform für schizophrene Psychosen“ (FIPPS) gestartet.
FIPPS ist unter anderem aus der seit 2009 an der Klinik für Psychiatrie der Frankfurter Universitätsklinik angebotenen „Informationsgruppe für Angehörige von Menschen mit einer schizophrenen Psychose“ hervorgegangen. Mehrere Teilnehmer der Gruppe haben sich in der Folge im Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch Kranker e.V. engagiert – unter ihnen auch Frau Shau Chung Shin. Sie hatte die Idee für eine Webseite, auf der Informationen zur Erkrankung und zu den Behandlungsmöglichkeiten im Großraum Frankfurt in leicht zugänglicher Form dargestellt werden.
Die Erkrankung Schizophrenie gilt in der breiten Öffentlichkeit noch immer völlig zu Unrecht als schwer oder gar nicht behandelbar. Die Betroffenen werden oft als sozial nicht integrierbar oder sogar als gefährlich und gewalttätig abgestempelt. Folgen der Stigmatisierung sind Selbststigmatisierung und Resignation sowie vielfältige Diskriminierung. Die Stigmatisierung wirkt sich auch auf die Familienangehörigen aus. Wichtige Maßnahmen im Kampf gegen die Stigmatisierung sind eine wertschätzende und sachliche Darstellung der Erkrankung verbunden mit einer umfangreichen Aufklärung über deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sowie über einen angemessenen Umgang mit den Betroffenen. Zu diesem Zweck haben wir Betroffene und Angehörige um Erfahrungsberichte gebeten, welche die Probleme im Umgang mit der Erkrankung aber auch gut erprobte Lösungsmöglichkeiten darstellen.
Kinder und Jugendliche, deren Eltern oder Geschwister an einer Schizophrenie erkranken, sind in besonderer Weise anhaltend psychisch belastet, erhalten jedoch viel zu selten zeitnah Unterstützung. Deswegen war es uns ein wichtiges Anliegen mit dem Bereich „FIPPS Kids“ ein eigenes Angebot für Kinder und Jugendliche zu Verfügung zu stellen, das in angemessener Art und Weise über die Erkrankung und spezifische Hilfen informiert.
Wir freuen uns sehr, dass wir das Projekt FIPPS durch die Unterstützung einer Reihe namhafter Stiftungen realisieren konnten. Frau Dr. Christina Braun von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat durch ihren Rat wesentlich hierzu beigetragen. FIPPS wird von einem trialogischen Beirat aus Betroffenen, Angehörigen und professionellen Helfern begleitet, ohne deren fantastisches Engagement die Umsetzung des Projekts nicht möglich gewesen wäre. Der besondere Dank aller Projektbeteiligten gilt Frau Dr. Mishal Qubad, die FIPPS federführend mit großer Energie und Kreativität in die Tat umgesetzt hat.