Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell

Der nachfolgende Abschnitt befasst sich mit dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell, das die Faktoren zusammenfasst, die bei der Entstehung schizophrener Psychosen eine Rolle spielen.

Der Entstehung schizophrener Psychosen werden verschiedene Faktoren zugrunde gelegt, die zusammenwirken. Etabliert hat sich hierbei das Vulnerabilitäts-Stress-Modell. Dieses berücksichtigt (neuro-)biologische, psychologische und soziale Faktoren.

Mit dem Begriff Vulnerabilität ist eine Veranlagung („Verletzlichkeit“) gemeint. Dieser Verletzlichkeit liegen wiederum verschiedene Faktoren zugrunde. Dazu gehören eine genetische Veranlagung aber auch Veränderungen in der Hirnreifung. Letztere können bedingt sein durch die genetische Veranlagung und / oder andere Faktoren – wie beispielsweise Drogenkonsum während der frühen Jugend oder Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerschaft. Eine genetische Veranlagung führt somit nicht zwingend zur Erkrankung. Beispielsweise können protektive Faktoren, die die Bewältigungsstrategien fördern, den Ausbruch verhindern.

Psychosoziale Faktoren umfassen Umweltfaktoren wie Drogenkonsum aber auch soziale Stressoren wie z.B. Gewalterfahrungen sowie Migration. Eine Zunahme von Belastungssituationen, z.B. Stress oder kritische Lebensereignisse, bei gleichzeitigem Fehlen von Bewältigungsmöglichkeiten kann dazu führen, dass die Betroffenen psychotische Symptome entwickeln.

Grob zusammenfassen kann man drei Gruppen von Menschen:

  1. Eine Gruppe mit fehlender Vulnerabilität / Verletzlichkeit, die viel Stress erleben kann, ohne krank zu werden.
  2. Eine zweite Gruppe mit mäßiger Vulnerabilität / Verletzlichkeit, die bei Stress, z.B. unter Rückenschmerzen leiden oder sich abgeschlagen fühlen.
  3. Schließlich gibt es dann noch die dritte Gruppe mit hoher Vulnerabilität / Verletzlichkeit, die bei niedrigem Stresslevel psychotische Symptome entwickeln.

Eine psychische Krise, die sich zu einer Psychose entwickelt, kann aber prinzipiell fast jeden Menschen betreffen, wenn die Stressfaktoren nur schwerwiegend genug sind.

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