Formale Denkstörungen

Der nachfolgende Abschnitt befasst sich mit den formalen Denkstörungen.

Formale Denkstörungen sind ein weiterer Symptomkomplex. Hierbei handelt es sich um Störungen der normalen Denkabläufe, die sich v.a. auf sprachlicher Ebene widerspiegeln.

Die einfachste Form stellt die Verlangsamung der Denkabläufe dar, was sich z.B. darin zeigt, dass Betroffene sehr verzögert auf Fragen antworten. Es kann auch vorkommen, dass die Betroffenen selbst beschreiben, dass ihnen das Denken schwerfällt, da sie gegen einen „Widerstand denken müssen“. Hierbei handelt sich dann um eine sogenannte „Denkhemmung“.

Ein weiteres Beispiel ist die Perseveration. Hierbei wiederholen die Betroffenen das Gesagte immer wieder. Auch Grübeln, d.h. anhaltendes Gedankenkreisen, wird zu formalen Denkstörungen gezählt. Bei eingeengtem formalen Gedankengang handelt es sich um eine Form der formalen Denkstörung, bei der der aktuelle Umfang der Denkinhalte vorübergehend limitiert ist. Die Gedanken der Betroffenen kreisen nur um  einzelne bzw. bestimmte wenige Inhalte. Versuche von außen, einen Themenwechsel zu initiieren, scheitern, da die Betroffenen fast unmittelbar direkt zum ursprünglichen Thema zurückkehren.

Eine für schizophrene Psychosen charakteristische formale Denkstörung ist die assoziative Lockerung. Dabei springen Betroffene beim Sprechen von einem Thema bzw. Gedanken zum anderen, wobei für einen Außenstehenden das Zusammenhängen dieser Gedanken nicht ersichtlich ist. Anders gesagt, werden durch die Betroffenen bei dieser Form Äußerungen bzw. Wörter aneinandergereiht, die nur einen losen und deswegen kaum oder gar nicht nachvollziehbaren Bedeutungszusammenhang haben. Die schwere Form der assoziativen Lockerung wird als Zerfahrenheit bezeichnet.

Ein paar Beispiele für die o.g. formalen Denkstörungen sowie weitere Formen sind hier aufgeführt:

  • Assoziative Lockerung
    • Bei der Frage danach, ob jemand gerne an der Universität war, antwortet die Person beispielsweise: „Es gefällt mir in Gemeinschaften, ich habe es versucht, und als ich raus dann in der Nacht raus wollte, da habe ich mir die Haare gefärbt. Mein WG-Mitbewohner war aus Berlin und hat das für mich gemacht. Er hat die Farbe auf mein Haar aufgetragen, ich bin aufgestanden, und habe in den Spiegel geschaut, und da waren Tränen. Ich wusste ganz genau was vor sich ging, aber warum konnte ich nicht, warum waren da Tränen?“
  • Zerfahrenheit: z.B. „Ich teile Ihnen die Wahrheit mit, ein ganzes Werk der Christenheit die Holländer zur Feindschaft, für Wahrheit […]“
  • Ideenflucht: Betroffene springen im Gespräch von einer Idee zur nächsten.
  • Vorbeireden: Obwohl Betroffene eine ihnen gestellte Frage verstehen, antworten sie an der Frage vorbei.
  • Gedankenabreißen
    • Betroffene beschreiben ein Abreißen des Gedankens: „Plötzlich ist der Gedanke weg und ich weiß nicht mehr, worum es sich handelte“.
    • Von außen wird hier nur beobachtet, dass die Betroffenen mitten im Satz aufhören zu sprechen und nicht mehr wissen, was sie sagen wollten.

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Foto von davisuko auf Unsplash

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