Positivsymptome („Plussymptome“) beschreiben Störungen in den Bereichen Denken, Verhalten und Erleben. Hierunter werden krankhafte Denkinhalte und Sinneseindrücke zusammengefasst, die zusätzlich zu den gesunden Denkinhalten und Sinneseindrücken auftreten. Die Betroffenen beschreiben Wahnideen, Halluzinationen und sogenannte Ich-Störungen. Charakteristisch für Wahnideen, Halluzinationen und Ich-Störungen ist, dass die Betroffenen unbeirrbar überzeugt von den wahrgenommenen Phänomenen sind.
Halluzinationen
Halluzinationen sind Wahrnehmungen, ohne dass eine nachweisbare externe Reizgrundlage vorliegt. Alle Sinne können betroffen sein. Eine Halluzination hat für die Betroffenen Realitätscharakter. Das heißt, sie kann nicht von der Realität und tatsächlichen Sinneseindrücken unterschieden werden.
Beispiele:
- Stimmenhören, obwohl niemand da ist: die Stimmen können sich miteinander unterhalten, die Handlungen der Betroffenen kommentieren, und/oder den Betroffenen Befehle erteilen.
- Hören von anderen Geräuschen, obwohl es keine Quelle hierfür gibt: z.B. Klopfen, Zischen, Musik, Scharren.
- Fühlen von Berührungen oder Ähnlichem: z.B. Flüssigkeit auf der Haut, Feuer auf der Haut, ohne dass sich etwas dort befindet.
- Mögliche Berichte von Betroffenen: „Ich spüre am Körper / an den Armen / Beinen / am Kopf dauernd / immer wieder ein Brennen / Kribbeln / elektrisierendes Gefühl.“
- Wahrnehmen von Gerüchen, ohne Quelle: z.B. Verwesungsgeruch, oder andere Gerüche.
Wahnideen
Der Begriff “Wahn” bezeichnet nicht-korrigierbare Fehlbeurteilungen der Wirklichkeit, die unabhängig von persönlichen Erfahrungen auftreten können. An diesen wird auch mit absoluter subjektiver Gewissheit festgehalten, wenn gegenteilige Beweise vorliegen.
Zu den Wahnideen zählen beispielsweise:
- Zahlen / Farben / Kennzeichen / sonstige Ereignisse im Umfeld werden als Zeichen und / oder Botschaft gewertet.
- Überzeugung, Berichte im Fernsehen, im Radio oder auf Social Media-Seiten würden über sie handeln oder sie würden Botschaften an sie sein.
- Überzeugung, verfolgt zu werden, abgehört zu werden, ausspioniert zu werden, beobachtet, vergiftet zu werden.
- Überzeugung, eine besondere Persönlichkeit oder reich zu sein, obwohl dies nicht zutrifft.
- Überzeugung, in besonderem Kontakt zu Gott zu stehen.
Ich-Störungen
Der Begriff “Ich-Störungen” bezeichnet bei schizophrenen Psychosen Störungen, bei denen die Betroffenen der Überzeugung sind, dass sie selbst nicht mehr die Kontrolle über ihre Gedanken und Handlungen haben. Dies kann auch dazu führen, dass die Betroffenen der Überzeugung sind, dass sie nicht selbst die Urheber ihrer Gedanken und Handlungen sind.
- Gedankenausbreitung: Überzeugung, andere Menschen würden die Gedanken der Betroffenen lesen können.
- Gedankenlautwerden: Überzeugung, dass die eigenen Gedanken für alle laut zu hören sind – wie die eigene Stimme, wenn man spricht.
- Gedankeneingebung: Überzeugung, jemand oder etwas würde den Betroffenen Gedanken in den Kopf setzten.
- Gedankenentzug: Überzeugung, jemand oder etwas würde den Betroffenen Gedanken aus dem Kopf entfernen.
- Überzeugung, dass die eigenen Körperbewegungen von außen gesteuert werden: „Es kommt mir so vor, als ob eine Macht oder etwas Anderes meinen Körper steuert / manipuliert / schädigt.“